Die Erfolgsgeschichte der LG Osnabrück geht weiter
Erinnern Sie sich? Im Vorjahr fehlten uns fast die Worte, um die erfolgreiche Saison 2016 zu beschreiben. Zumal die vorhergehende Saison 2015 bereits Anlass zu Superlativen gegeben hatte.
Und 2017? Eigentlich, ja eigentlich hat es uns jetzt endgültig die Sprache verschlagen. Unglaublich! Unfassbar! Medaillen, Urkunden, Platzierungen, Rekorde, Nominierungen – der Platz reicht bei weitem nicht, um alles aufzuzählen. Und trotzdem…….
Samstag, 8.Juli 2017,12.25 Uhr- Felix Hasselmann begeistert über 4 x 400 m die Zuschauer im Erfurter Steigerwaldstadion. Mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt und dank eines Zielsprungs bringt er das Team der LG Osnabrück in unglaublichen 3:20,31 min mit sieben Hundertsteln Vorsprung auf den renommierten TV Wattenscheid auf Rang zwei seines Vorlaufs. Gleichbedeutend mit dem Einzug ins Finale. Ein Hattrick – bereits 2015 in Nürnberg und 2016 in Kassel war die LG Osnabrück im Endlauf der acht besten deutschen Teams vertreten. Das schaffte kein (!) anderes Team.
Spätestens jetzt war klar - allen Unkenrufen zum Trotz schließen die Athleten der LG Osnabrück 2017 nahtlos an die so erfolgreichen Vorjahre 2015 und 2016 an. Und unterstreichen, dass es sich bei den Erfolgen nicht um Eintagsfliegen, sondern um das Ergebnis nachhaltiger, konsequenter Arbeit über viele Jahre handelt.
Im März läuft Nils Huhtakangas bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften sensationell auf Rang sieben – die beste Platzierung eines Osnabrücker Nachwuchsläufers seit den Zeiten Jan Fitschens. Den in Osnabrück aufgewachsenen 10.000 m-Europameister des Jahres 2006 hat auch Linus Vennemann im Blick. Im Herbst 2016 lässt er sich von seinem Vorbild dessen Buch signieren, gut neun Monate später nimmt er ihm respektlos den U18-Stadtrekord über 1.000 m ab. Und sorgt dafür, dass die Stadtrekordliste auch über 1.500 m und die Meile neu geschrieben werden muss.

Finn Stuckenberg bleibt in der U18 als erster Osnabrücker überhaupt und einziger Niedersachse in diesem Jahr über 400 m unter den begehrten 50 Sekunden – das Vorbild Fabian Dammermann lässt grüßen. Ganz nebenbei pulverisiert er den Stadtrekord über die nur noch selten gelaufene 300 m-Strecke. Und natürlich Fabian Dammermann, der in dieser Ausgabe der SporTSGeist an anderer Stelle gewürdigt wird. Ein Osnabrücker in der Männer-Nationalmannschaft – das gab es letztmals 1965.
Schon fast selbstverständlich das positive Auftreten von Staffeln und Teams aller Altersklassen – ob 4 x 100 m, 4 x 200 m, 4 x 400 m, 3 x 800 m, 3 x 1000 m, Cross- oder Straßenlauf. Und wir können auch anders (als Sprinten und Laufen), wie dieses Jahr besonders Andre Boye-Caignard beweist – 1,82 m im Hochsprung ist noch nie ein 14-jähriger Osnabrücker gesprungen und wird mit dem Einsatz in der Niedersachsenauswahl belohnt.
Mit dem Erfolg steigen die Ansprüche. Was vor einigen Jahren für Begeisterungsstürme gesorgt hätte, wird jetzt als selbstverständlich empfunden. Und so wird auf hohem Niveau geklagt: Es fehlt der Ausreißer, das absolute Highlight. Auch aufgrund unglücklicher Umstände.
Im 400 m-Finale der Deutschen Meisterschaft in Erfurt fallen die persönlichen Bestleistungen wie reife Früchte. Fabian Dammermann muss, obwohl qualifiziert, wegen der eine Woche später stattfindenden U23-Europameisterschaft auf Wunsch des Bundestrainers verzichten. Was wäre möglich gewesen? Bei der EM in Bydgoszcz/Polen überzeugt das deutsche Team mit Fabian als vorlaufschnellste Staffel – und verpasst auf Platz vier trotz einer bemerkenswerten Zeit die ersehnte Medaille.
Adrian Düring klagt am Morgen des 4 x 400 m-Finals bei der DM über Kopfschmerzen und ist dementsprechend fast zwei Sekunden langsamer als tags zuvor im Vorlauf – zwei Tage später diagnostiziert der Arzt eine Mittelohrentzündung. Platz vier und fünf – mit ihren vier Wochen später erzielten Bestleistungen wären Linus und Finn bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm die Helden gewesen. Auch die U20-Staffel über 4 x 100 m, die zugunsten der U18-Staffel auf einen Start verzichtet hatte, wäre mit der Siegeszeit von den Landesmeisterschaften auf DM-Rang sechs gelandet.
2018 – ein neuer Anlauf. Das Wintertraining hat begonnen. Sechs LG-Aktive (Fabian Dammermann, Felix Hasselmann, Nils Huhtakangas, Finn Stuckenberg, Linus Vennemann und Andre Boye-Caignard) – so viele wie nie – haben den Sprung in die Landeskader geschafft. Und wollen mit dem gesamten Team große Ziele angehen. „Es gibt Dinge, die man sich nicht vorstellen kann. Bis man beginnt, sie sich vorzustellen“, der Spruch von Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel behält seine Gültigkeit. Oder auch kurz: Believe you can – and you will.
In einem Jahr werden wir berichten, welche Vorstellungen Realität wurden. Auf geht’s!
PS: Leichtathletik in der LG Osnabrück im Jahre 2017 – das ist (deutlich) mehr als Welt- und Europameisterschaften, nationale Titelkämpfe, Siege auf norddeutscher und niedersächsischer Ebene sowie Rekorde und Topleistungen. Die Leichtathletik des jüngeren und jüngsten Nachwuchses gehört dazu, die Austragung der niedersächsischen Polizeimeisterschaften sowie der Sprint- und Laufabende, die Verlängerung des Ausrüstervertrages mit ERIMA sowie Schuh und Sport Molitor (Danke, Lutz) die ehrenamtliche Einrichtung eines Athletikraumes im Sportpark (Danke, Michael!) inklusive eines Indoor-Barfußparcours (Danke, Jurij), unsere zwei Aktiven an der Universität Cameron in Lawton/Oklahoma und und und. Der Platz hier reicht leider nicht für alle und alles. Aber sie sind herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen. Am besten vor Ort im Sportpark Gretesch.